Christian Ebinger hat es als Journalist geschafft. Er arbeitet seit dem Jahr 1972 als Korrespondent für den SPIEGEL in Stuttgart. In welche Turbulenzen er da geraten wird, kann er am Anfang nicht ahnen. Gleich zu Beginn wird er von seinem spektakulären Atommüllfall überrascht und muss versuchen, ihn zu lösen. Er wird zum wichtigen Berichterstatter über die Verbrechen der Baader-Meinhof-Gruppe. Seine Arbeit wird dabei nicht dadurch erleichtert, dass er Gudrun Ensslin und andere aus der RAF von früher kennt. Er muss über den gesamten Stammheim-Prozess berichten. Er ist ganz nah dran, als Jean Paul Sartre nach Stammheim kommt und schließlich auch, als Terroristen das Flugzeug Landshut kapern und die Freilassung der Baader-Meinhof-Bande erzwingen wollen. Und er muss über den Selbstmord der RAF-Mitglieder recherchieren und schreiben. Christian Ebinger ist auch jener Journalist, der den Baden-Württembergischen Ministerpräsidenten Hans Karl Filbinger mit dessen Kriegsgerichtsurteil konfrontieren muss und zu dem der Landesvater den berühmten Satz sagt: „Was damals Recht war, kann heute nicht Unrecht sein“, der ihn am Ende sein Amt gekostet hat. Doch Christian Ebinger hat auch ein Privatleben. Mit Macht versucht seine Frau ihn nach Ulm zurückzubringen, wo er einst als Volontär angefangen hat, und wo ihm nun die Stelle eines stellvertretenden Chefredakteurs winkt. Doch alle Pläne werden obsolet, als sein kleiner Sohn ums Leben kommt – eine Situation, aus der er sich herauskämpfen muss, um in ein neues, verändertes Leben starten zu können.
Der Leser nimmt teil an der Arbeit des Berichterstatters und – vielleicht mehr noch – an dessen persönlichem Werdegang. Manche Anekdoten aus den Tagen der RAF-Prozesse kommen hier zum ersten Mal ans Licht.
„Spiegeljahre“ erscheint am 27. September 2018 im Verlag „Klöpfer & Meyer“.